Der FRM II
Die Planungen für einen Nachfolger des Forschungsreaktors begannen bereits 1978, der 1. Spatenstich erfolgte 1996. Drei Jahre später war der Bau in vollem Gang und wurde 2001 so weit fertig gestellt, dass der Reaktor hätte in Betrieb genommen werden können. Die Betriebsgenehmigung war beantragt, aber noch nicht erteilt, denn zu der Zeit wurde aus politischen Gründen keine kerntechnische Anlage mehr genehmigt, unabhängig davon, ob sie der Stromerzeugung oder wie der FRM II der Neutronenforschung diente. Die lange Wartezeit nutzten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Technikerinnen und Techniker, um neue Instrumente zu entwickeln und zu installieren. Der FRM diente nahezu ausschließlich der Forschung auf dem Gebiet der Kern- und Teilchenphysik und der Bestrahlung von Tumorpatienten. Der FRM II sollte viel umfassendere Forschung, Entwicklung und auch Behandlung ermöglichen und benötigte dafür auch weitere und modernere Instrumente. Nach etlichen Verzögerungen wurde die Betriebsgenehmigung doch erteilt, so dass der FRM II am 2. März 2004 die ersten Neutronen liefern konnte.
Ausgeklügeltes Sicherheitssystem
Der FRM II zeigt sich deshalb allen möglichen und denkbaren Störungen wie Flugzeugabsturz, Blitzschlag, Hochwasser, Erdbeben und Explosionen gewachsen (siehe FAQ zur Sicherheit) und verfügt über ein ausgeklügeltes mehrfaches Sicherheitssystem. Mit Fug und Recht darf er sich heute deshalb als weltweit modernste, leistungsfähigste und sicherste kerntechnische Anlage bezeichnen („Rundherum sicher").
Der FRM II erwies sich von Anfang an als außerordentlich starker Magnet für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus aller Welt. Daher wurde die Neutronenleiterhalle Ost erbaut, in der im Jahr 2024 der Experimentierbetrieb aufgenommen werden soll. Die meisten Instrumente, die an die Neutronenleiter angeschlossen sind, gehören den Partnerinstituten, die sich 2011 zum Heinz Maier-Leibnitz Zentrum zusammengeschlossen haben, um den etwa 1000 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern pro Jahr den Zugang zu den inzwischen fast 30 Instrumenten zu ermöglichen.
Anlässlich des zehnjährigen Betriebs des FRM II im März 2014 entstand eine Festbroschüre mit eine kurze Darstellung der Bau- und Entwicklungsgeschichte.