Radioisotopenproduktion

Radioisotope werden häufig und für ganz verschiedene Zwecke eingesetzt. Am FRM II wird durch Neutroneneinfang am stabilen Isotop Kobalt-59 das radioaktive Kobalt-60 hergestellt. Die bestrahlten Co-Scheiben oder Drähte dienen primär zur Herstellung von Präparaten, die in Dichte- oder Levelmesseinrichtungen und zum Kalibrieren eingesetzt werden, oder auch zur Gamma-Sterilisation von medizinischen Produkten.

Ein großer Teil der produzierten Radioisotope findet Verwendung in der Medizin, sowohl zur Diagnose wie zur Therapie von Tumorerkrankungen. Radioisotope in der Diagnostik haben viele Vorteile:

  • sie machen feine Strukturen sichtbar,
  • die betreffenden Organe können von außen beobachtet werden
  • und das Verfahren benötigt nur wenig Zeit.
  • Die Ergebnisse der Untersuchung liegen im Normalfall sofort vor und sind für Patientinnen und Patienten sehr viel schonender als die Alternative, eine operative Diagnostik, es wäre.

Tumore lokal abtöten

Einige Radioisotope dienen auch der Krebstherapie und werden – gebunden an Trägermaterialien oder als Implantat – direkt in den Tumor gebracht. Sie geben dort ihre Strahlung ab und wirken nur lokal. Ein Beispiel ist Lutetium (Lu-177), das im FRM II durch Neutronenbestrahlung aus Ytterbium (Yb-176) hergestellt und zur Behandlung von so genannten endokrinen Tumoren (also Tumore im Magen, Darm, Bauchspeicheldrüse, Lunge) eingesetzt wird.

Weitere Radioisotope, die am FRM II hergestellt werden, sind Holmium-166 und Terbium-161. Sie dienen hauptsächlich der Tumortherapie, gelegentlich auch der Bildgebung.

Das für die Nuklearmedizin wichtigste und am häufigsten eingesetzte Isotop ist Technetium-99m. Es wird sehr breit zu diagnostischen Zwecken eingesetzt und entsteht in der Regel als Spaltprodukt bei der Bestrahlung von Uran. Zukünftig wird auch Molybdän-99 am FRM II in großen Mengen hergestellt werden (s.a. Mo-99).

Für die Radioisotopenproduktion stehen am FRM II folgende Anlagen zur Verfügung:

  • Kapselbestrahlungsanlage (KBA)
  • Standard-Rohrpostanlage (RPA)