Bestrahlung mit schnellen Neutronen am Instrument MEDAPP
Spaltneutronen sind Neutronen, die ihre bei der Kernspaltung aufgenommene kinetische Energie beibehalten haben und nicht abgebremst wurden. Der FRM II verfügt über eine Sekundärquelle (die sog. Konverteranlage), die aus zwei Uranplatten besteht. Sie sind in etwa 1 m Entfernung vom Reaktorkern angeordnet und werden in dieser Position mit thermischen Neutronen bestrahlt. Die dabei durch Uranspaltung freigesetzten schnellen Neutronen fallen mit einer durch die geometrischen Verhältnisse bestimmten Wahrscheinlichkeit in ein horizontales Strahlrohr, das sie zu ihrem Einsatzort leitet.
Das Strahlrohr endet am Instrument MEDAPP. MEDAPP dient zum einen der Bestrahlung von Tumorpatienten, zum andern für eine Reihe weiterer Experimente, beispielsweise zur physikalischen und biologischen Dosimetrie, Untersuchungen der Materialresistenz gegen Neutronenstrahlung (Funktionsdauer von Halbleitern, Geräte in der Raumfahrt) sowie der zerstörungsfreien Materialprüfung. Die Flussdichte schneller Neutronen an den Bestrahlungspositionen beträgt ca. 3,2 x 108 cm-2s-1.