Austausch mit Japan: FRM II-Delegation zu Gast in Kyoto
Aktuell, Allgemein |

Da Neutronenstrahlung eine Schlüsselrolle in Bereichen wie Medizin, Materialforschung und Energietechnik spielt, entstehen weltweit neue Neutronenquellen – etwa in den Niederlanden, Argentinien oder Südkorea und anderen Ländern. Auch der geplante Forschungsreaktor in Japan war Thema beim Besuch der FRM II-Delegation, der den langjährigen Austausch zwischen den beiden Forschungseinrichtungen weiterführt.
Neuer 10 MW Forschungsreaktor in Japan
Technischer Direktor des FRM II und Vorsitzender der IGORR, Dr. Axel Pichlmaier, und Fachbereichsleiter E- und Leittechnik Daniel Schneider tauschten sich mit den Kollegen in Kyoto über die Details des Betriebes des FRM II und aktuelle technische Herausforderungen aus. Bereits 2022 war eine Delegation des KURNS am FRM II in Garching zu Gast gewesen, um sich vor Ort ein Bild von Infrastruktur und wissenschaftlicher Nutzung zu machen. Als Hochleistungsneutronenquelle mit breitem Nutzungsspektrum diente der FRM II als Vorbild für die Planung des neuen Forschungsreaktors in der Präfektur Fukui, die KURNS führt.
Großes Interesse an bestrahltem Silizium aus Garching
Vorträge von Prof. Dr. S. Nishizawa der Kyushu University und Dr. Vladimir Hutanu vom FRM II beim Besuch im Juni dieses Jahres thematisierten die Rolle von Forschungsreaktoren in der globalen Versorgung mit neutronendotiertem Silizium, das für den Ausbau der sauberen Energieversorgung und Erreichen der Klimaziele unverzichtbar ist. Der FRM II ist weltweit eine von nur sechs Einrichtungen, die dieses Spezialmaterial herstellen können. Da Japan derzeit nicht über ausreichende Bestrahlungskapazitäten verfügt, besteht seitens der dortigen Halbleiterindustrie ein großes Interesse an Kooperationen mit dem FRM II.
Nach zehn Jahren wieder in Betrieb: Reaktor in Tokai
Ein Höhepunkt des Besuchs war die Besichtigung des modernisierten Forschungsreaktors JRR-3 in Tokai. Dieser war nach dem Reaktorunglück von Fukushima über zehn Jahre außer Betrieb und konnte nun unter strengen Sicherheitsstandards erfolgreich reaktiviert werden. „Die 20 MW auf der Anzeigetafel des JRR-3 nach so langer Zeit wieder in Betrieb zu sehen, ist eine beeindruckende Leistung der japanischen Kollegen. Solche Besuche und Gespräche sind enorm wertvoll für den internationalen Erfahrungsaustausch“, resümierte Axel Pichlmaier.