Das Instrument in der Neutronenleiterhalle West wird gemeinsam von der Forschungs-Neutronenquelle FRM II und dem Jülich –Centre for Neutron Science (JCNS) betrieben.
Erste Überlegungen zu einem Einkristall-Diffraktometer für biologische Makromoleküle am FRM II gehen bis in das Jahr 2000 zurück. Nach Bereitstellung der finanziellen Mittel begannen ab dem Jahr 2008 FRM II und JCNS konkret in die Konstruktionsphase einzusteigen. Zum Beispiel haben Jülicher Ingenieure und Mitarbeiter der mechanischen Werkstatt die Monochromatorburg und Monochromatoreinheit konstruiert, die Garchinger Spezialisten fertigten den Detektorrahmen an.
Instrumentverantwortlicher Dr. Andreas Ostermann ist am FRM II angestellt, Instrumentverantwortlicher von Seiten des Forschungszentrums Jülich aus ist Dr. Tobias Schrader. Gemeinsam haben die beiden das Großgerät so weit aufgebaut, dass es nun für erste Tests messbereit ist (Abbildung 1).
Der erste Strahl traf am 4. Oktober auf ein Proteinkristall von Myoglobin, um die Leistungsfähigkeit des BioDiff zu testen (Abbildung 2). Das Ergebnis ist bereits vielversprechend. Als weitere Testprobe wurde ein Pulver von polykristallinem Yttrium-Eisen-Granat untersucht. Hier konnten die gemessenen Aufnahmen (Abbildung 3b) mit einer Monte-Carlo-Simulation (Abbildung 3a) verglichen werden. Die beiden Ergebnisse stimmen gut überein. Bei der Monte-Carlo-Simulation wird das komplette Instrument im Rechner simuliert, einschließlich der Probe.
Zukünftig ist geplant, Enzyme zu untersuchen. Das BioDiff kann speziell die Wasserstoffpositionen in den Enzymen sichtbar machen, die die Funktion des Enzyms maßgeblich mitbestimmen. So kann zum Beispiel untersucht werden, bei welchem pH-Wert welche Bereiche im aktiven Zentrum des Enzyms wirken.
Ab Frühjahr 2011 wird das BioDiff für Experimente von Gastwissenschaftlern zur Verfügung stehen.