Die Forschungs-Neutronenquelle Heinz Maier-Leibnitz (FRM II) der TU München hat zum 21. Oktober 2004 ihre nukleare Inbetriebnahme erfolgreich abgeschlossen. Während des ersten Brennelementzyklus konnten die reaktorphysikalischen Vorausberechnungen zum FRM II durch Messungen voll bestätigt werden. Die bisher durchgeführten Messungen haben auch ergeben, dass das für die wissenschaftliche Nutzung wichtige Neutronenfluss-Angebot den Erwartungen voll entspricht.
Soweit bei der Weiterleitung der Neutronen zur experimentellen Nutzung Verbesserungspotenziale erkannt wurden, sind entsprechende Optimierungen eingeleitet. Dazu zählt der teilweise Ersatz eines Strahlrohreinsatzes. Aufgrund der erforderlichen Sonderanfertigung nimmt diese Arbeit voraussichtlich mehrere Wochen in Anspruch. Soweit weitere Komponenten den hohen Erwartungen der TU München nicht entsprochen haben, sind entsprechende Nachbesserungen erfolgt: So wurde die Inbetriebsetzungsphase dazu genutzt, um z. B. das System des Heliumschutzgases und die Kühlwasserreinigung in ihrem Flussverlauf zu optimieren sowie die Lagerung und das System der Schwingungsmesssonden an den Kühlpumpen zu verändern.
Momentan wird die endgültige Übergabe des FRM-II vom Generalunternehmer Siemens an die TU München vorbereitet. Zudem werden Wartungen, Reinigungs- und Instandhaltungsarbeiten sowie Inspektionen und umfangreiche sog. Wiederkehrende Prüfungen durchgeführt. Rückgebaut werden zur Zeit spezielle Messvorrichtungen, die für die Inbetriebsetzung notwendig waren. "Nach der erfolgreichen Inbetriebsetzungsphase schauen wir alles peinlich genau an, damit nicht der kommende Routinebetrieb unterbrochen werden muss," sagte TU-Präsident Herrmann unter Hinweis auf die anstehende Übernahme des FRM-II vom Generalunternehmer.
Letzter Verfahrensschritt ist die aufsichtliche Zustimmung des Staatsministeriums für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz für den Routinebetrieb, sobald alle Prüfungen akribisch und mit positivem Ergebnis durchgeführt sind. Sobald diese Zustimmung vorliegt, kann der Routinebetrieb mit dem Einsatz des zweiten Brennelements und einem 52-Tage-Zyklus bei voller Leistung beginnen.
Die Experimentierzeiten für die beiden folgenden Brennstoffzyklen waren mittlerweile international ausgeschrieben. Es liegt eine doppelte Überbuchung vor. Die Zuteilung der Experimentierzeiten an Forscher aus sechs Ländern erfolgte in einem Begutachtungsverfahren. Der Zugang ausländischer europüäischer Forscher wird hierbei durch das 6. Rahmenprogramm der EU finanziell unterstützt.
Die Rubrik "Aktuelles" berichtet regelmäßig über den FRM II. Diese Nachricht wurde am 2.3.05 redigiert.