Der 25. Zyklus an der Neutronenquelle ist am 22. Oktober planmäßig abgeschlossen worden. Nun steht bis zum nächsten Zyklus Anfang März 2011 eine lange Wartungspause an, in der Umbauten an den Strahlrohren vorgenommen werden.
In der ersten großen Wartungspause des FRM II werden erstmalig zwei Strahlrohre ausgetauscht. Das schräge Strahlrohr 11, das die Positronenquelle versorgt, wird ersetzt. Das im Strahlrohrende eingelassene Cadmium ist verbraucht. Im neuen Strahlrohr wird isotopen-reines Cadmium eingesetzt, so dass dessen Lebensdauer wesentlich verlängert wird. Ein weiteres Strahlrohr, das senkrecht in den Moderatortank reicht, ein sogenanntes Fingerhutrohr, wird verlängert. In dieses neue Fingerhutrohr wird zukünftig die Bestrahlungseinrichtung zur Produktion des Radioisotops Molybdän-99 eingebaut (siehe FRM II kann Europa mit Radioisotopen versorgen).
Damit die Strahlrohre ausgetauscht werden können, muss das schwere Wasser des Moderatortanks in die hierfür vorgesehenen Tanks abgepumpt werden, um dann anschließend mit leichtem Wasser befüllt zu werden. Am Ende wird er wieder mit schwerem Wasser befüllt.
Außerdem wird die lange Wartungspause zu Vorbereitungen genutzt werden, um einen ersten Neutronenstrahl in die Experimentierhalle Ost führen zu können. Hierzu wird die Tomographie Anlage ANTARES von ihrer augenblicklichen Strahlrohrposition SR4b zur Position SR4a verschoben. Letztlich bedeutet dies den kompletten Abbau von ANTARES und der Messstation für Positronen NEPOMUC und deren Neuaufbau. Mit zum Arbeitsprogramm der großen Abschaltpause gehört der Austausch der ersten acht Meter Neutronenleiter am Strahlrohr SR1. Und schließlich bereitet sich das Diffraktometer HEIDI auf die Aufnahme einer neuen Messposition für polarisierte Neutronen vor. Hierzu sind Ar beiten am Strahlrohr SR9 notwendig.
Die Wissenschaftler sind in der Wartungspause nicht untätig. Sie sind entweder direkt an den Umbaumaßnahmen beteiligt oder erweitern und verbessern ihre wissenschaftlichen Instrumente, z. B. wird das Flugzeitspektrometer TOFTOF seine Detektorfläche annähernd verdoppeln. Denn für das Jahr 2011 gibt es für alle Instrumente bereits weit mehr Bewerbungen als Messzeit zur Verfügung steht.