Der Fotograf Bernhard Ludewig

Der Fotograf Bernhard Ludewig (geb. 1974) hat sowohl Biochemie als auch Wissenschaftskommunikation studiert, arbeitet jedoch seit 2005 als Fotograf. Er lebt in Berlin, fotografiert aber weltweit. Nach Garching kam er ursprünglich wegen einer Dokumentation zur deutschen Atomgeschichte und Kerntechnik, an der er seit 2012 arbeitet. Zu seinem aktuellen Projekt hat ihn sein Besuch am FRM II inspiriert: einer Dokumentation zu wissenschaftlichen Großgeräten.
Mit seinen technischen Fotografien möchte er so etwas wie Portraits der Bildobjekte erstellen, dafür konzentriert er sich auf zentrale Strukturen oder auch Bewegungen, und sucht nach einem Blickwinkel, der die wahrgenommene Idee möglichst klar zeigt. Dabei geht es nicht notwendigerweise um eine exakte Reproduktion des Vorgefundenen, sondern um die Verbildlichung eines Eindrucks.
“Die Grundlagenforschung ist eine eigene Welt, in der Extreme und Alltag zusammenprallen. Gerätschaften und Vorrichtungen sind oft Einzelstücke aus der Forschungswerkstatt, es wird gebastelt und improvisiert. Kaum bezahlbare Komponenten finden sich neben Pfennigartikeln aus dem Baumarkt, vollgestopfte kleine Büros neben hochreinen Arbeitsräumen. Hier und da stehen "Statussymbole" in der Ecke, deren Wert weltweit nur wenige Menschen kennen. Manche Aufbauten wirken wie Do it yourself-Science fiction, besonders Großgeräte aber zuweilen auch wie ausgewachsene Filmkulissen. Es gibt einen Pragmatismus, durch den auch die geordnetste neue Anlage mit Ergänzungen, Erweiterungen, Korrekturelementen und Hinweisen überzogen wird, und der so für eine disziplinübergreifende Ästhetik der Grundlagenforschung sorgt“, schildert Ludewig seine ganz persönlichen Eindrücke.
Gerade an Einrichtungen mit Großgeräten findet sich meist eine Reihe angedockter Experimente und Arbeitsgruppen, so dass für den Fotografen eine ganze Landschaft entsteht. Der Allgemeinheit sind solche Orte überwiegend unzugänglich, ihre Reize und Ästhetik wenig bekannt. „Das macht die Erkundung für mich sehr spannend. So ist es auch bei der Neutronenquelle in Garching: Fast jeder Winkel wird genutzt, und besonders die Experimentierhalle ist ein bemerkenswertes Technik-Labyrinth. Es war für mich eine Herausforderung, diese Komplexität zu zeigen und dabei im Bild zu bändigen“ erklärt der Bernhard Ludewig seine Motivation.