374 Teilnehmer:innen hatten sich für das Online User Meeting am 7. und 8. Dezember registriert. Sportliche 66 Vorträge und 67 Poster sowie zwei interaktive „Ask the Instrument“ Sessions standen auf dem Programm. In teils sieben parallelen Sessions, geleitet von den wissenschaftlichen Gruppen des MLZ, berichteten interne und externe Forschende über ihre neuesten Ergebnisse. Charlotte Fritsch vom Karlsruher Institut für Technologie etwa erklärte, wie Neutronenpulverdiffraktometer-Messungen bei der Verbesserung von kommerziellen Lithiumionenbatterien helfen. Auch Industriekunden der Forschungs-Neutronenquelle kamen zu Wort. So etwa Gerhard van Wolfswinkel der niederländischen Quirem Medical, die mit den Neutronen am FRM II radioaktive Therapeutika gegen Lebertumore herstellt.
Fragen an die Instrumente
Die berechtigten Fragen der Nutzergemeinde beantwortete MLZ-Direktor Prof. Dr. Martin Müller in seinem Plenarvortrag. Er berichtete über den nun erfolgreichen Ausbau der Kalten Quelle und gab Einblick in die Planung der nächsten Reaktor-Zyklen. Welche Auswirkungen das „thermische Intermezzo“) am MLZ nun auf die Messungen an den einzelnen Instrumenten haben wird, konnten die Teilnehmenden direkt bei den Instrumentwissenschaftler:innen in den beiden Sessions „Ask the Instrument“ erfragen. In einer Blitzumfrage auf Twitter erkoren die Teilnehmenden dieses Angebot zum Highlight ihres ersten Konferenztages.
Digitale Zwillinge und Fernzugang in Zeiten der Pandemie
Dass das Heinz Maier-Leibnitz Zentrum seine Hausaufgaben in Sachen Pandemie mehr als gut gemacht hat, zeigte unter anderem Christian Felder. Er demonstrierte in seinem Vortrag live, wie die Gastwissenschaftler:innen via Fernzugang (Remote Access) in Echtzeit die Messdaten beobachten können. Und damit nicht genug: Einige wissenschaftliche Instrumente am MLZ haben einen digitalen Zwilling. Eine Art virtuelle Kopie, die genauso agiert und misst wie sein echter Bruder. „Damit können Experimente simuliert und noch effizienter vorbereitet werden“, erklärte Christian Felder. Und der digitale Zwilling bietet Vorteile, wenn Abstand geboten ist: Ein Studierendenpraktikum war während der Pandemie bereits erfolgreich mit Hilfe der digitalen Zwillinge gelaufen.
Neues Angebot: Proben deuterieren
Erstmalig bietet das MLZ ab sofort auch einen Service zur Deuterierung von Proben. Wie begehrt dieses Angebot sein wird, spiegelte sich in den zahlreichen Fragen an die Vortragende Lisa Fruhner vom neuen Deuterierungslabor des Forschungszentrums Jülich. Sie demonstrierte live, wie sich die Nutzer:innen ab sofort mit ihren Proben für den Service bewerben können . Denn genau wie bei der Messzeit gibt es auch beim Deuterieren eine Begutachtung der eingereichten Anträge.
Seine Begeisterung fasste Prof. Dr. Tommy Nylander von der Universität Lund und Vorsitzender des Komitees der MLZ-Nutzer:innen in seinem Abschlussvortrag zusammen: „Das Meeting zeigt, dass die MLZ-Nutzergemeinde sehr aktiv ist. Und die Zeit ohne Neutronen und mit Pandemie war keine verlorene, weil das MLZ so viel entwickelt hat.“ Das nächste User Meeting am 8. und 9. Dezember 2022 solle dann aber bitte wieder in persona stattfinden, so sein Wunsch.
Plenarvorträge beim User Meeting 2021:
MLZ – Status and Perspectives , Prof. Dr. Martin Müller, MLZ / Helmholtz-Zentrum Hereon
How Neutrons Help Understanding the Behavior of Adaptive Microgels, Prof. Dr. Walter Richtering, RWTHAachen
Water dynamics, polymer structure and relaxation in desalination membranes , Prof. Joao Cabral, Imperial College London
DAPHNE4NFDI: DAta from PHoton and Neutron Experiments for NFD , Dr. Wiebke Lohstroh, MLZ / TUM
Responding a challenge: remote access and digital twins at MLZ , Christian Felder, MLZ / Forschungszentrum Jülich
Updates on the JCNS Deuteration Service – First Call for Proposals , Lisa Fruhner, Forschungszentrum Jülich
Closing by the MLZ User Committee , Prof. Dr. Tommy Nylander, Lund University