So tief ins Innerste des FRM II kommt sonst kaum jemand: Bei einer Führung durch die Forschungs-Neutronenquelle konnten die 13 Expertinnen und Experten neben dem Reaktorbecken auch die Schaltwarte des FRM II besichtigen. Sie alle werden oder wurden ausgebildet im Simulatorzentrum der KSG Kraftwerks-Simulator-Gesellschaft mbH und der GfS Gesellschaft für Simulatorschulung mbH in Essen , wo sie nach zweijähriger Ausbildung die Lizenz als Reaktorfahrerin und -fahrer erhalten. Erst nach mehrjähriger Berufserfahrung ist der Schritt zur Schichtleiterin oder Schichtleiter möglich.
Der Technische Direktor des FRM II, Dr. Axel Pichlmaier, begrüßte die Gäste und hielt einen Vortrag zu Sicherheit und Funktionsweise des Reaktors. Die anschließende Führung durch die Neutronenquelle übernahmen neben den Schichtleitern Konrad Höglauer und Adolf Lochinger auch drei neue Reaktorfahrerinnen und Reaktorfahrer des FRM II, die gerade frisch ihre Prüfung in Essen bestanden haben: Benjamin Schweiger, Mergim Hasanaj und Derya Aydogdu.
Reaktor ist nicht gleich Reaktor
Unterschiedlicher könnten die beiden kerntechnischen Anlagen nicht sein: Während die Forschungs-Neutronenquelle lediglich über ein hoch angereichertes Brennelement verfügt, verbergen sich im Inneren des KKI ganze 193 Brennelemente. Diese sind allerdings nur niedrig angereichert. Auch der Zweck ist natürlich ein anderer: Die Neutronenquelle ist der Wissenschaft vorbehalten und liefert Neutronen für Forschung, Industrie und Medizin. Das KKI hingegen wurde zur kommerziellen Stromerzeugung gebaut.
Die Unterschiede machen neugierig und so konnten sich die Expertinnen und Experten des KKI und des FRM II über viele Themen austauschen. Wie wird beispielsweise jeweils das Schwerwasser gereinigt? Wir wird die Nachzerfallswärme genutzt? Die Fragen waren jedoch nicht nur technischer Natur, die Reaktorfahrer erkundigten sich auch nach dem Betriebshandbuch – wo gibt es hier Unterschiede? Liegt es digital oder in Papierform aus?
Interesse zeigten die Gäste vor allem an den Bestrahlungsanlagen der Neutronenquelle, besonders an der vielseitigen Radioisotopenproduktion. Die am FRM II produzierten Radioisotope finden in Form von Radiopharmaka Anwendung in der Diagnostik und Therapie von Tumorerkrankungen.
Aktuelle Themen: Abschaltung, Rückbau, Umrüstung
Auch aktuelle Themen blieben nicht außen vor. Die Expertinnen und Experten des KKI fragten nach der Anreicherung der Brennelemente am FRM II und dem Stand der Umrüstung auf niedriger angereichertes Uran .
Umgekehrt erkundigten sich die Gastgeberinnen und Gastgeber nach dem Rückbau des KKI. Ende 2022 wird das Kraftwerk Isar abgeschaltet. Wohin dann mit den Reaktorfahrern?
Mehr Informationen dazu und wie es beim anstehenden Rückbau des KKIs weitergeht, erfahren sie beim nächsten Expertenaustausch 2021.
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Weitere Informationen
Website der KSG und GfS: https://simulatorzentrum.de/